Zuletzt aktualisiert am: 03.01.24
Melatonin und Co: die Schlafhormone
Die perfekte Nacht für einen erholsamen Schlaf durchläuft verschiedene Phasen. Grundlegend daran beteiligt: das Schlafhormon Melatonin. Doch der in der erbsengroßen, zapfenförmigen Zirbeldrüse auf der Rückseite des Mittelhirns gebildete und anschließend in den Blutkreislauf ausgeschüttete Botenstoff arbeitet nicht allein. Denn eine wohltuende und gesunde Nachruhe erfordert in jedem Fall komplexes hormonales Teamwork. Welches Rädchen dabei ins andere greift, erfahren Sie in diesem Artikel.
Mehr als nur ein Einschlafhormon
Der Name ist Programm. Melatonin leitet sich nämlich vom altgriechischen Adjektiv „melas“ ab, was übersetzt so viel heißt wie „schwarz“ oder „dunkel“. Gebildet wird es dementsprechend, sobald die Netzhaut im Auge weniger bzw. gar kein Licht mehr wahrnimmt. Die Folge? Wir werden müde und schlafen langsam ein. Allerdings ist das erst der Anfang. Während der Nacht steigt die Konzentration an und erreicht meist zwischen zwei und drei Uhr ihren Höhenpunkt. Dabei steuert die vielseitige Substanz mehr als nur unser Bedürfnis nach Ruhe.
Radikalfänger: Melatonin als Antioxidans
Um Energie zu erzeugen, verbraucht unser Körper Sauerstoff. Atmen wir, wird dieser in zwei negativ geladene Atome gespalten. Diese sind auch als freie Radikale bekannt und können durch Bindung an Proteine der Zellstruktur schaden. Die Lösung? Antioxidantien. Nicht nur Äpfel, Heidelbeeren und Kiwis enthalten davon jede Menge. Mit Melatonin produziert der Körper auf eigene Faust eine dieser lebenswichtigen chemischen Verbindungen. Die Wirkung ist dabei beachtlicherweise doppelt so stark wie bei Vitamin E.
Ein funktionierendes Gedächtnis
Melatonin übt auch einen wichtigen Einfluss auf den Hippocampus aus. Dieser in Form und Größe eines kopflosen Seepferdchens ähnelnde Teil des Gehirns ist bei jedem Menschen doppelt vorhanden und teilt sich den wissenschaftlichen Namen mit dem kuriosen Knochenfisch. Indem Melatonin neue Verbindungen zwischen den Hippocampi entstehen lässt, fördert das Hormon unsere Lern- und Erinnerungsfähigkeit.
Gestörter Melatoninhaushalt: mögliche Ursachen
Das Schlafhormon hat viele Vorteile. Ein gestörter Melatoninhaushalt kann jedoch auch unerwünschte Wirkungen wie Schläfrigkeit, Schwindel oder Übelkeit verursachen. Sollte dies der Fall sein, kann das im Schlimmstfall zu chronischen Schlafstörungen führen. Wichtig ist, zur Behandlung immer auf professionelle medizinische Hilfe zurückzugreifen.
Winterdepression = zu viel Melatonin
Die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Das bedeutet, dass sich auch die Lichtverhältnisse ändern, sodass im Winter mehr Melatonin produziert und ins Blut abgegeben wird als im Sommer. Die Folge ist häufig, dass wir uns schläfriger und antriebsloser fühlen. Für Abhilfe sorgen hier Spaziergänge während des Tages.
Fernweh = Jetlag
Auch eine Zeitumstellung kann sich negativ auf den Melatoninhaushalt auswirken. Reist man in die Ferne durch mehrere Zeitzonen, wird der Schlaf-Wach-Rhythmus gestört und man leidet am sogenannten Jetlag. Die innere Uhr muss dann erst wieder mit der Ortszeit synchronisiert werden, was einige Tage dauern kann.
Hormonale Unterstützung für den Schlaf
Melatonin reguliert je nach Lichteinfall nicht nur sich selbst, sondern auch andere Hormone bzw. ist erholsamer Schlaf auch von anderen Botenstoffen abhängig. Dabei handelt es sich um Interaktionen, die von der fachsprachlich Endokrinologie genannten Hormonlehre bis heute erforscht werden. Hier ist eine Auswahl der bekanntesten:
Serotonin
Serotonin wirkt beruhigend und stimmungsaufhellend, daher wird es umgangssprachlich auch als als Glückshormon oder Wohlfühl-Hormon bezeichnet. Zudem wird es ebenfalls durch Sonnenlicht reguliert: Wird es dunkel, wandelt die Zirbeldrüse das Serotonin in Melatonin um. Dieser Vorgang hemmt anregende Mechanismen und bereitet Gehirn und Körper auf den Tiefschlaf vor. Der Körper kann also nur ausreichend Melatonin bilden, wenn auch ausreichend Serotonin vorhanden ist.
Leptin
Während Ghrelin für das überlebenswichtige Signal verantwortlich ist, dass wir Hunger haben, sorgt Leptin für das Sättigungsgefühl. Ohne Leptin ist es also sehr schwierig, einzuschlafen. Denn selbst während der Nachtruhe brauchen wir Energie. Eine gesunde Ernährung ist daher das A und O.
Somatropin
Das sogenannte Wachstumshormon regt die Regeneration an. Zwar lässt es uns nicht müde werden, wird aber von Melatonin stimuliert. Wichtig ist es während der Tiefschlafphase für den Aufbau von Muskeln, die Stimulation des Knochenwachstums und die Aktivierung des Immunsystems.
Adenosin
Adenosin hemmt belebende und aktivierende Botenstoffe wie Dopamin oder Noradrenalin. Dabei weitet es die Blutgefäße, senkt den Blutdruck und reduziert die Herzfrequenz. Zudem vermeidet der Neurotransmitter auch Entzündungen während des Schlafs.
Keine Einnahme von Schlafhormonen!
Wie bereits erwähnt, birgt ein zu hoher Melatoninspiegel Risiken. Von der Einnahme von Melatoninpräparaten ist daher abzuraten. Zudem gibt es kaum verlässliche Studien. Eine Schlafstörung sollte immer von einer medizinischen Fachkraft individuell behandelt werden. Diese muss übrigens nicht in jedem Fall hormonal bedingt sein. Vielleicht helfen Ihnen ja unsere sieben Tipps für einen erholsamen Schlaf. Sie können einschlafen, wachen aber nachts ständig auf? Dann werfen Sie einen Blick auf diesen Artikel.
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